* Deutscher Amateur Radio Club e.V.
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* D * Mittelfränkischer Kinderrundspruch vom 05.05.2012
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* A R * Hier hört ihr aktuelle Informationen aus der Welt
* * des Amateurfunkdienstes für Kinder und Jugendliche.
* C * 2012/05: Buchstabe D "Was sind Digimodes?"
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Es ist 11:30 MEZ, 09:30 UTC und hier sind DN5NDH und DN1NBG mit der
Aussendung des Mittelfränkischen Kinderrundspruches für den Mai 2012.
Unsere Namen sind Marius, DE1MAF und Leon.
Wir sind 13 Jahre alt und senden von der Klubstation DK0SC des
Ortsverbandes Schwabach-Roth (B13).
Wir übertragen den Rundspruch jeweils am ersten Samstag im Monat
über die Relaisfunkstellen:
DM0SC in Schwabach auf 438.9875 MHz, Echolink 548863
und
DM0TMH in Trautmannshofen auf 438.7125 MHz, Echolink 7011.
Wer uns auch sehen will, kann uns bei freier Frequenz auf dem
ATV-Relais DB0SCS empfangen, hier wird kein Audiosignal übertragen.
Heute ist der Buchstabe D dran. D wie digitale Modulationsarten oder auf
englisch digital modes, kurz DigiModes.
Nachdem wir Euch ja beim letzten Mal etwas über die steinalte aber immer noch
topaktuelle Betriebsart CW oder auch Morsen genannt erzählt haben, gibt’s
dieses Mal was über die moderneren sprachlosen Betriebsarten. Eines haben
diese Betriebsarten gemeinsam und unterscheidet sie auch von CW:
Sie sind zwar allesamt sprachlos, aber keinesfalls tonlos. Wir wissen ja,
dass über Funk Sprache übertragen werden kann und wir haben erfahren, wie
man Informationen nur durch das Ein- und Ausschalten eines Senders übertragen
kann. Dieses mal erzählen wir, wie man mit zwei oder mehreren Tönen Schrift
und sogar Bilder digital übertragen kann.
Eine relativ alte Variante ist das Fernschreiben. Das Funkfernschreiben ist
wie auch das Morsen aus der drahtgebundenen Variante heraus entwickelt worden.
Bei der Drahtvariante werden digitale Einsen und Nullen hier Mark und Space
genannt durch Strom-Ein und Strom-Aus dargestellt.
Nun könnte man meinen, das geht dann wie beim CW: Sender-Ein, Sender-Aus.
Aber ne, ne hier reicht das nicht. Das wäre durch die höhere Geschwindigkeit
bei der Übertragung zu fehleranfällig. Jedes Knacken auf dem Übertragungs-
weg könnte da fehlerhafte Zeichen beim Empfänger erzeugen. Hier braucht man
sicher erkennbare Einsen und Nullen und die werden durch zwei festgelegte
Tonhöhen von 1245 und 1475 Herz dargestellt.
Diese Töne werden dann mit der Funkwelle übertragen und diese Art des
Tonwechsels nennt man frequency shift keying, kurz FSK oder in deutsch
einfach Freqenzumtastung. Die Zeichen bestehen aus fünf Bits und beginnen
mit einem Startbit und enden je mit eineinhalb Stopbits. Jedes der Zeichen-
bits kann eine Null oder eine Eins sein, nur Start- und Stopbit sind immer
gleich.
Die Geschwindigkeit wird bei der digitalen Datenübertragung mit Baud bezeich-
net und sagt aus, wieviele Bits in der Sekunde übertragen werden. Beim Ama-
teurfunkfernschreiben auch Radio-Teletype oder kurz RTTY genannt wird meist
mit 45,45 Baud gearbeitet, was zirka 7 Zeichen pro Sekunde zulässt. Der größte
Nachteil ist, dass es dabei keine Rückmeldung vom Empfänger gibt, ob alles
richtig empfangen wurde und oft, je nach Störungen, viel Kauderwelsch ankommt.
Wesentlich besser ist da schon das Packet-Radio. Der Name sagt uns ja schon,
dass hier Päckchen verschickt werden. Um etwas genauer zu sein Datenpakete,
also mehrere Zeichen, Ziffern, Buchstaben, die zusammengepackt und mit einer
sogenannten Prüfziffer versehen werden und so rechnerisch vom Empfänger auf
eine fehlerfreie Übertragung überprüft werden kann. Sollte beim Empfänger ein
Übertragungsfehler festgestellt werden, fordert das Programm selbstständig das
fehlerhafte Paket nochmal an. Das ganze wurde hauptsächlich mit 1200 Baud
betrieben, was etwa 120 Zeichen pro Sekunde zuließ. Natürlich werden auch
hier die Nullen und Einsen mit zwei verschiedenen Tönen übertragen.
Packet-Radio ist eine Datenübertragung die auf UKW und höheren Frequenzen
betrieben wird. Ein ähnliches Verfahren gibt es auch auf der kurzen Welle.
Hier ist es Amtor und wird aufgrund der störungstechnisch größeren Probleme
auch paketweise, aber nur mit 100 Baud, also etwa 11 Buchstaben pro Sekunde,
betrieben. Aber auch hier gibt es, wie bei Packet-Radio, eine automatische
Fehlerüberprüfung und Wiederanforderung im Fehlerfall.
Nun zum digitalen Bilderversand: Die gebräuchlichsten sind hier FAX als
schwarz-weiß Variante und SSTV, Slow Scan Television für Farbbilder. Es ist
schwierig, wir versuchen aber trotzdem mal, es nur mit Worten zu erklären.
Wie immer beim Digitalen, gibt es beim Fax Einsen und Nullen, die mit ver-
schiedenen Tönen übertragen werden. Es gibt es einen Ton für weiß und einen
für schwarz, wobei bei der Wiedergabe keine weiße Farbe verwendet wird, son-
dern bei weiß einfach keine schwarze Farbe aufs Papier kommt. Natürlich wird
heutzutage kein umgebautes Bürofaxgerät mehr verwendet, sondern wir machen
das wie mittlerweilen bei allen digitalen Betriebsarten mit dem Computer.
Hier wird das Bild pixelzeilenweise in einer genau einzuhaltenden Geschwin-
digkeit Pixel für Pixel abgetastet. Für einen schwarzen Pixel wird eine
und für einen weißen Pixel eine andere Tonhöhe gesendet. Der Bildrand ist
in einer bestimmten Breite komplett schwarz, um dem Empfänger den jeweiligen
Zeilenanfang anzudeuten. Eine weitere oder automatische Korrektur gibt es
nicht, daher ist die Abtast- und Empfangszeilengeschwindigkeit ganz wichtig.
Beim SSTV ist eine Standbildübertragung in Farbe möglich. Hier wird’s aber
fast schon wieder analog unsere Datenübertragung. Digital ist hier nur der
verwendete Computer. Auch hier wird das Bild zeitgenau zeilenweise abgetastet.
Jede Pixelzeile allerdings, je nach Modus, bis zu dreimal. Für jede Grund-
farbe rot, grün und blau gibt es einen Abtastvorgang mit jeweils variabler
Tonhöhe zwischen 1500 Herz und 2300 Herz, je nach Helligkeit. Beim Empfänger
wird das Bild dann auch wieder zeilenweise aufgebaut. Ein Farbbild in einem
gebräuchlichen Modus, hier MARTIN-1, braucht 114 Sekunden zur Übertragung.
Eine weitere Sondervariante der digitalen Betriebsarten nimmt das Hellschrei-
ben ein. Hier wird der Text nicht als einzelne Buchstaben übertragen, sondern
das komplette Blatt. Der Text darauf wird eher als Bild übertragen, dem Fax
nicht unähnlich. Der so genannte Hellschreiber, eigentlich Typenbildfeldfern-
schreiber genannt, wurde von Rudolf Hell erfunden und Mitte des 20. Jahrhun-
derts auf besonders störanfälligen Übertragungswege eingesetzt. Das Prinzip
wurde 1929 patentiert und für die Übermittlung über Landleitungen und über
Funk eingesetzt. Kommerziell verwendet wurde dieses Verfahren bis etwa 1980
noch für die Übertragung von Pressefunknachrichten. Heute verwenden eigent-
lich nur noch wir Funkamateure diese Übertragungsart.
Das war der Rundspruch vom Mai 2012.
Text von DK5NAD und DC9JVN, redaktionelle Bearbeitung durch DH1NEK.
Unsere E-Mailadresse lautet: kinderrundspruch@dk0sc.de
Der nächste mittelfränkische Kinderrundspruch wird am Samstag, 02. Juni 2012
ab 11:30 Uhr gesendet und behandelt mit dem Buchstaben E die Frage:
"Was ist Echolink?".
Jetzt sind wir gespannt, wer uns alles gehört hat!
DN5NDH und DN1NBG gehen nach einer kleinen Umschaltpause auf Empfang.