* Deutscher Amateur Radio Club e.V.
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* D * Mittelfränkischer Kinderrundspruch vom 06.10.2012
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* A R * Hier hört ihr aktuelle Informationen aus der Welt
* * des Amateurfunkdienstes für Kinder und Jugendliche.
* C * 2012/10: Buchstabe I "Was ist die Ionosphäre?"
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Es ist 11:30 MESZ, 09:30 UTC und hier ist DN1NBG mit der
Aussendung des Mittelfränkischen Kinderrundspruches für den Oktober 2012.
Unsere Namen sind Jonas, DE5JON (B13) und Marius, DE1MAF (B13.
Wir sind 13 Jahre alt und senden von der Klubstation DK0SC des
Ortsverbandes Schwabach-Roth (B13).
Wir übertragen den Rundspruch jeweils am ersten Samstag im Monat
über die Relaisfunkstellen:
DM0SC in Schwabach auf 438.9875 MHz, Echolink 548863
und
DM0TMH in Trautmannshofen auf 438.7125 MHz, Echolink 600.
Wer uns auch sehen will, kann dieses bei freier Frequenz auf dem ATV-Relais
DB0SCS empfangen, hier wird kein Audiosignal übertragen.
Heute sprechen wir einmal über die Ionosphäre.
Wie Ihr sicher noch vom Augustrundspruch über Grayline-DX wisst, besteht die
Ionosphäre aus drei Regionen. Hier nochmal ein Auszug davon:
Innerhalb der Ionosphäre existieren drei Regionen, die unterteilt werden
in die D-, E- und F-Schicht.
Die D-Schicht befindet sich etwa in einer Höhe von 70 – 90 km über der Erd-
Oberfläche und ist nur tagsüber wirksam.
Die E-Schicht ist in einer Höhe von ca. 110 – 130 km über der Erdoberfläche
und ebenfalls nur tagsüber wirksam. Im unteren Bereich der E-Schicht gibt
es noch eine etwas dünnere, wolkenartige Schicht, die teilweise sehr
lückenhaft sein kann:
Die sogenannte Es-Schicht oder wie der Funkamateur auch sagt, die sporadic
E-Schicht (sporadische E-Schicht), die meist nur im Sommer vorkommt.
Dann gibt es noch die F-Schicht. Sie ist die höchste und für den DX-Funkver-
kehr wichtigste. Man teilt sie ein in eine F1- und eine F2-Schicht. Die F1-
Schicht ist tagsüber in einer Höhe von ca. 200 km über der Erdoberfläche vor-
handen. Nachts verbindet sie sich mit der F2-Schicht, die in einer Höhe von
ca. 250 – 400 km über der Erdoberfläche vorherrscht. Die F2-Schicht ist am
Tag und in der Nacht vorhanden und ermöglicht uns den weltweiten Funkverkehr
auf Kurzwelle.
Die D-Schicht oder auch Dämpfungsschicht ist nur am Tage vorhanden und hin-
dert die Funkwellen daran, weiter in die E- oder F-Schichten durchzudringen.
Aus diesem Grund ist es tagsüber in einem bestimmten Frequenzbereich fast
unmöglich, weltweiten Funkverkehr durchzuführen.
Dieser Bereich liegt unterhalb von ca. 5 MHz.
Ende des Auszuges.
In der Ionosphäre trifft man überwiegend auf die Elemente Sauerstoff, Stick-
stoff, Wasserstoff und Helium. Elemente bestehen nur aus geleichartigen Atomen
und sind nicht mit anderen Atomen vermischt. Die Bausteine eines Atoms wieder-
um sind der Atomkern mit positiv geladenen Protonen und neutralen Neutronen
sowie die negativ geladenen Elektronen, die den Kern umkreisen. Werden die
Atome nun mit einer Strahlung beschossen, z.B. mit Röntgenstrahlung oder
Solarpartikeln von der Sonne, so werden diese Atome ionisiert und können
dadurch Funkwellen reflektieren.
Die solaren Partikel von der Sonne nennt man auch Sonnenwind. Er ist je nach
Sonnenfleckenanzahl mal stärker, mal weniger stark. So kann es z.B. vorkommen,
dass man an einem Abend Radio Australien sehr gut empfangen kann und am nächs-
ten Tag nur schwach oder gar nicht. Dann werden die Funkwellen aus Australien
in der F2-Schicht der Ionosphäre nicht reflektiert und sie verlieren sich im
Weltall. Manche Frequenzen werden schon bei leichter Ionisation reflektiert,
andere Frequenzen hingegen benötigen eine größere Ionendichte, damit sie zur
Erde zurückkehren können.
Durch wissenschaftliche Beobachtungen der Sonnenflecken konnte man nachweisen,
dass es einmal mehr und einmal weniger Sonnenflecken gibt. Dieser Zyklus dau-
ert ca. 11 Jahre. Das bedeutet, dass es alle 11 Jahre ein sogenanntes Sonnen-
fleckenmaximum gibt, das wieder von einem Sonnenfleckenminimum abgelöst wird.
Bei einen Maximum werden an manchen Tagen so viele Partikel auf unsere Ionos-
phäre losgelassen, dass man diese Ionisierung in manchen Regionen der Welt
sogar mit den Augen beobachten kann. Ja genau, das sind die Polarlichter, die
wir dann sehen. Manchmal kann man sie sogar bis nach Mitteleuropa beobachten.
Diese Funkwellenbrechung kannst Du z.B. mit einer Taschenlampe und einem
Aquarium gut nachstellen. Wenn Du mit Deiner Taschenlampe schräg ins Wasser
leuchtest, dann wird der Lichtstrahl an der Wasseroberfläche gebrochen und Du
siehst, dass der Strahl nicht weiter geradeaus durch das Wasser geht, sondern
einen Knick hat. So ist es bei einer Funkwelle auch, die von unten auf die
Ionosphäre trifft und von dort zur Erde zurückreflektiert wird. Hier kommt
auch das Prinzip "Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel" zustande. Je steiler
ein Signal auf die F2-Schicht trifft, desto weniger Reichweite hat das Signal.
Je flacher es an der Ionosphäre ankommt, desto weiter kann das Signal übertra-
gen werden. Den Bereich auf der Erde zwischen dem Sendeort und dem Empfangs-
ort nennt man tote Zone. In diesem Bereich kann Dich keiner hören, weil ja
Deine Funkwelle im Weltraum unterwegs ist.
Diesen Grad an Reflektion bemerke ich auch wenn ich z.B. eine Station sehr
gut empfange, die Station aber mich nicht hört, weil meine Funkwelle über
sie hinweg geht. Wie erkenne ich, dass mein Signal über die Ionosphäre geht?
Nun ja, wenn die besagte Station 3000 km oder mehr von mir entfernt ist,
spricht man vom ersten Sprung (Hop). Also vom Sender zur Ionosphäre und dann
direkt zum Empfänger. Natürlich gibt es auch Mehrfachreflektionen, die unser
Signal noch weiter tragen, sogar um die ganze Erde.
An manchen Tagen geht es sehr heftig auf der Sonne zu und man hört in den
Nachrichten dann die Meldung, dass ein Sonnensturm auf uns zukommt. Dabei
hat es auf der Sonne eine sogenannte Sonneneruption gegeben. Die ist ähnlich
wie ein Vulkanausbruch bei uns auf der Erde, nur dass die Sonne keine Lava
spuckt. Diesen Ausbruch nennt man englisch Flare, es handelt sich um einen
gigantischen Teilchenausstoß.
Gemeint sind damit elektromagnetische Teilchen, die sich wahnsinnig schnell
bewegen. Die Teilchen treffen dann z.B. auf unsere Ionosphäre und verursachen
eine so großes Chaos, dass jeglicher Funkverkehr unmöglich ist. Es kann so
schlimm werden, dass sogar Satelliten unbrauchbar werden. So ein Sturm kann
übrigens mehrere Tage andauern. Für uns als Funkamateure sind die, sagen wir
mal, "ruhigen Tage" natürlich wichtiger, da wir ja gerne Weitverbindungen
führen wollen. Hierfür gibt es sogar im Internet eine spezielle Seite, die
uns zeigt, in welcher Richtung man auf den verschiedenen Bändern senden
kann und gibt uns eine gute Schätzung ab, wie laut unser Signal dort ist.
Die Adresse lautet: www.voacap.com.
Hier bekommt man einen guten Überblick über die aktuelle Funkwellenausbrei-
tung mit den neuesten Daten.
Das war der Rundspruch vom Oktober 2012.
Text von DK5NAD und DC9JVN, redaktionelle Bearbeitung durch DH1NEK.
Unsere E-Mailadresse lautet: kinderrundspruch@dk0sc.de
Wer von uns eine QSL-Karte haben möchte, gibt es bitte beim Bestätigungsverkehr
mit an.
Der nächste mittelfränkische Kinderrundspruch wird am Samstag,
3. November 2012 ab 11:30 Uhr gesendet und behandelt mit dem
Buchstaben J das Thema "Jedermannfunk, die andere Funkart".
Jetzt sind wir gespannt, wer uns alles gehört hat!
DN1NBG gehen nach einer kleinen Umschaltpause auf Empfang.