* Deutscher Amateur Radio Club e.V.
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* D * Mittelfränkischer Kinderrundspruch vom 04.08.2012
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* A R * Hier hört ihr aktuelle Informationen aus der Welt
* * des Amateurfunkdienstes für Kinder und Jugendliche.
* C * 2012/08: Buchstabe G "Was ist Greyline-DX?"
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Es ist 11:30 MESZ, 09:30 UTC und hier ist DN1NBG mit der
Aussendung des Mittelfränkischen Kinderrundspruches für den August 2012.
Mein Name ist Pascal, DE7PAN (B13).
Ich bin 13 Jahre alt und sende von der Klubstation DK0SC
des Ortsverbandes Schwabach-Roth (B13).
Wir übertragen den Rundspruch jeweils am ersten Samstag im Monat
über die Relaisfunkstellen:
DM0SC in Schwabach auf 438.9875 MHz, Echolink 548863
und
DM0TMH in Trautmannshofen auf 438.7125 MHz, Echolink 7011.
Wer uns auch sehen will, kann dieses bei freier Frequenz auf dem ATV-Relais
DB0SCS empfangen, hier wird kein Audiosignal übertragen.
Nun, was ist Greyline-DX? Wenn wir einmal das Wort in den Google-Übersetzer
eingeben kommt folgende Bezeichnung heraus:
Aus "Greyline DX" wird bei Google "Greyline DX"!
Google kann also mit dem Wort nicht viel anfangen. Wenn wir es wörtlich ins
deutsche übersetzen würden, kommt das Wort: "Graulinie-DX" heraus. Was ist
aber eine Graulinie und was ist DX?
DX ist einfach erklärt: Es bedeutet beim Amateurfunk nichts anderes als
Weitverkehr wobei das D für "distance" und X für unbekannt steht. Also
unbekannte Entfernung bzw. große Entfernung.
Jetzt kommen wir zum Wort Greyline also graue Linie. Damit bezeichnet der
Funkamateur die sogenannte Dämmerungszone. Gemeint damit ist der Bereich
auf der Erdkugel, der gerade den Übergang von Tag zu Nacht oder umgekehrt
erlebt. Anders ausgedrückt ist es der ringförmige Bereich auf der Erde, an
dem gerade Sonnenauf- oder Sonnenuntergang herrscht. Das ist auch die Zeit,
zu der die meisten Kinder nach Hause müssen.
Welchen Einfluss hat aber nun die Dämmerungszone, also die Greyline, auf den
Funkbetrieb?
Wie ihr sicher wisst, ist unsere Erde von einer für den Funkbetrieb wichtigen
Schicht umgeben: Die Ionosphäre. Diese Ionosphäre besteht aus verschiedenen
Schichten.
Innerhalb der Ionosphäre existieren drei Regionen, die unterteilt werden
in die D-, E- und F-Schicht.
Die D-Schicht befindet sich etwa in einer Höhe von 70 – 90 km über der Erd-
oberfläche und ist nur tagsüber vorhanden.
Die E-Schicht ist in einer Höhe von ca. 110 – 130 km über der Erdoberfläche
und ebenfalls nur tagsüber vorhanden. Im unteren Bereich der E-Schicht gibt
es noch eine etwas dünnere, wolkenartige Schicht, die teilweise sehr lücken-
haft sein kann: Die sogenannte Es-Schicht oder wie der Funkamateur auch sagt,
die sporadic E-Schicht (sporadische E-Schicht), die meist nur im Sommer vor-
kommt.
Dann gibt es noch die F-Schicht. Sie ist die höchste und für den DX-Funkver-
kehr wichtigste. Man teilt sie ein in eine F1- und eine F2-Schicht. Die F1-
Schicht ist tagsüber in einer Höhe von ca. 200 km über der Erdoberfläche vor-
handen. Nachts verbindet sie sich mit der F2-Schicht, die in einer Höhe von
ca. 250 – 400 km über der Erdoberfläche vorherrscht. Die F2-Schicht ist am
Tag und in der Nacht vorhanden und ermöglicht uns den weltweiten Funkverkehr
auf Kurzwelle.
Die D-Schicht oder auch Dämpfungsschicht ist nur am Tage vorhanden und hindert
die Funkwellen daran, weiter in die E- oder F-Schichten durchzudringen. Aus
diesem Grund ist es tagsüber in einem bestimmten Frequenzbereich fast unmög-
lich, weltweiten Funkverkehr durchzuführen.
Dieser Bereich liegt unterhalb von ca. 5 MHz.
Was bedeutet nun dieses Greyline-DX und was hat es mit den Funkwellen zu tun?
Am Tag und in der Nacht sind die Regeln für die Ausbreitungsbedingungen klar.
Die D-Schicht absorbiert, verhindert also, dass bestimmte Funkwellen wieder
zur Erde zurück reflektiert werden und so eine größere Reichweite erzielen.
In der Nacht gibt es die D-Schicht überhaupt nicht und dadurch sind große
Reichweiten möglich.
In der Dämmerungszeit bildet sich die D-Schicht erst nach und nach, so
ist es z.B. einer flach einfallenden Funkwelle möglich, die D-Schicht ohne
größere Beeinflussung zu passieren. So kann es vorkommen, dass dieses Signal
dann gekrümmt und abgeflacht wieder zum Boden zurück kommt und dadurch eine
größere Reichweite erzieht als eine Funkwelle die direkt an der F2-Schicht
reflektiert wird.
Manche Kurzwellenhörer machen sich die Greylineausbreitung zu Nutze um z.B.
seltene afrikanische Rundfunksender zu empfangen, die man am Tag und in der
Nacht nicht hören kann. In manchen Fällen kann man diesen Effekt auch auf dem
40-m-Amateurfunkband, also von 7,0 MHz bis 7,2 MHz beobachten.
Wir wollen hier jetzt nicht gleich in die Astronomie abschweifen aber eine
kleine Info haben wir dennoch:
Am 21. März und 21. September jeden Jahres, also am Frühlingsanfang und am
Herbstanfang steht die Sonne genau senkrecht über dem Erdäquator. An diesen
beiden Tagen wird es für die Bewohner, die auf dem gleichen Längengrad leben,
zur selben Zeit morgens hell und abends dunkel. Aber nur an diesen beiden
Tagen, danach verschieben sich die Dämmerungszeiten wieder.
Woher weiß ich, wann in einem Land die Sonne auf oder unter geht?
Nun ja, die einfachste Antwort ist wie immer unser Freund Google. Aber
als fleißige Zuhörer des Frankenrundspruches wisst ihr auch, dass Eckhard,
DH1NEK am Ende des DARC-Deutschlandrundspruches immer die Uhrzeiten für
Greyline-DX vorliest. Es gibt aber auch viele Programme für den PC oder auch
Apps für das Handy, die Dir die Greyline grafisch anzeigen können.
Das war der Rundspruch vom August 2012.
Text von DK5NAD und DC9JVN, redaktionelle Bearbeitung durch DH1NEK.
Unsere E-Mailadresse lautet: kinderrundspruch@dk0sc.de
Wer von uns eine QSL-Karte haben möchte, gibt es bitte beim Bestätigungsverkehr
mit an.
Der nächste mittelfränkische Kinderrundspruch wird am Samstag,
1. September 2012 ab 11:30 Uhr gesendet und behandelt mit dem
Buchstaben H die "Hochfrequenz".
Jetzt bin ich gespannt, wer mich alles gehört hat!
DN1NBG geht nach einer kleinen Umschaltpause auf Empfang.