* Deutscher Amateur Radio Club e.V.
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* D * Mittelfränkischer Kinderrundspruch vom 05.10.2013
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* A R * Hier hört ihr aktuelle Informationen aus der Welt
* * des Amateurfunkdienstes für Kinder und Jugendliche.
* C * 2013/10: Buchstabe U "Umsetzer"
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Es ist 11:30 Uhr und hier ist DN1NBG mit der Aussendung des Mittelfränkischen
Kinderrundspruches für den Oktober 2013.
Unsere Namen sind Marius, DE1MAF und Pascal, DE7PAN.
Seit einigen Tagen sind wir beide 14 Jahre alt und senden von
der Clubstation DK0SC des Ortsverbandes Schwabach-Roth (B13).
Wir übertragen den Rundspruch jeweils am ersten Samstag im Monat
über die Relaisfunkstellen:
DM0SC in Schwabach auf 438.9875 MHz, Echolink 548863
und
DM0TMH in Trautmannshofen auf 438.7125 MHz, Echolink 6000.
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Der heutige Buchstabe ist das U.
U wie USB, also Upper Side Band, das obere Seitenband bei Einseitenband-
aussendungen. Im Amateurfunk wird im Sprechfunk über 10 MHz in USB und
unter 10 MHz in LSB also im Lower Side Band, unteres Seitenband gesendet.
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Die technischen Unterschiede wurden ja schon im im Februar 2013 mit dem
Buchstaben M wie Modulationsarten beschrieben. Bei den meisten digitalen
Betriebsarten wie z.B. PSK31 oder JT65-HF wird auf allen Bändern USB
verwendet. Eine Ausnahme ist APRS auf 20 m, hier wird in LSB gesendet.
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So, jetzt mal ein anderes U und zwar der Umsetzer, auch Relais oder Repeater
genannt. Ein Umsetzer macht eigentlich das, was das Wort schon bedeutet, er
setzt also etwas um. In unserem Fall sind es Frequenzen. Umsetzer oder Relais
empfangen auf einer Frequenz ein Signal und senden es dann auf einer anderen
Frequenz wieder aus. Mit dieser Technik ist es möglich, mit leistungsarmen
Geräten, wie z.B. Handfunkgerät oder Mobilstation, weite Strecken zu über-
brücken. Dabei kann ein Repeater oder Relais an einem guten Standort Reich-
weiten von 50 bis 100 km abdecken. Ein Einzelfällen, z.B. beim sehr hochge-
legenen Relais auf der Zugspitze, geht es sogar noch deutlich weiter.
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Die klassischen Relais arbeiten im 2-m- und 70-cm-Band. In den Bandplänen
dieser Bänder gibt es besondere Bereiche, die für den Relaisbetrieb vorge-
sehen sind. Die jeweiligen Sendefrequenzen werden von der Bundesnetzagentur
meist in Absprache mit den Funkamateuren festgelegt und stehen zusammen mit
dem Rufzeichen des Umsetzters in der Zuteilungsurkunde.
Die Sendefrequenz des Relais ist somit also bereits festgelegt. Und die
Empfangsfrequenz, wer legt die fest?
Nun, ganz einfach: Der Abstand der beiden Frequenzen, die sogenannte Shift
zwischen Eingabe- und Ausgabefrequenz ist in Deutschland, wie auch in den
meisten anderen Ländern, ebenfalls festgelegt. Bei 2-m-Relais ist der Abstand
0,6 MHz und bei 70-cm-Relais ist er 7,6 MHz.
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Hier zwei Beispiele:
Das 2-m-Relais DB0UN in Nürnberg empfängt auf der Frequenz 145.050 MHz und
sendet dann alles auf der Frequenz 145.650 MHz, also 0.6 MHz höher, wieder
aus.
Das 70-cm-Relais DB0VOX auf den Fernmeldeturm in Nürnberg empfängt auf der
Frequenz 431.650 MHz und sendet auf der Frequenz 439.250 MHz, also 7.6 MHz
höher.
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Neben Rufzeichen und Sendefrequenz der Relaisfunkstelle wird meistens auch
die Shift, also der Abstand mit dem man sich die Empfangsfrequenz dann selbst
berechnen kann, mit einem Minus angegeben also -0,6 MHz oder -7,6 MHz.
Man muss die Empfangsfrequenz des Umsetzers, das ist die Frequenz, auf der
die Relaisbenutzer senden, aber gar nicht selbst berechnen. Bei den meisten
modernen Funkgeräten stellt man nur die Empfangsfrequenz ein, das ist die
Frequenz, auf der das Relais sendet, und kann damit bereits die Aussendungen
des Relais hören.
Wenn man jetzt auch über den Umsetzer senden möchte, muss man nur die
Shift am Funkgerät aktivieren und schon sendet man auf der Relaiseingabe-
frequenz während man beim Empfang auf der Relaisausgabefrequenz hört.
Um jetzt über einen Umsetzer funken zu können, sollte man auch wissen, wie
man ihn aktivieren kann.
Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten:
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Eine davon ist der 1750-Hz-Ton.
Man sendet am Anfang einen kurzen Ton mit der Frequenz 1750 Hz, wartet dann
ab, bis sich das Relais aktiviert. Das erkennt man daran, dass das Relais
sein Rufzeichen in Sprache oder Morsecode aussendet. Nach einem kurzen Quit-
tungston kann man die gewünschte Gegenstation rufen.
Bei einer anderen Art von Relais, reicht es aus, nur einmal kurz die PTT,
also die Sprechtaste, zu drücken, um festzustellen ob ich den Umsetzer
erreichen kannn. Er antwortet dann sofort mit Kennung und Quittungston.
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Einige Umsetzer verwenden einen CTCSS-Ton.
Dabei muss während der eigenen Aussendung ein kaum hörbarer Subton mit ausge-
sendet werden. Diesen Ton wertet das Relais aus und beginnt dadurch die Über-
tragung. Es gibt eine ganze Reihe von festgelegten Tönen. Welcher Ton für
die Relaisfunkstelle zu verwenden und am Funkgerät einzustellen ist, erfährt
man aus Relaiskarten, Relaislisten, von der Homepage des Umsetzers oder
natürlich von einem hilreichen OM.
Wenn der Umsetzer diesen Subton auch auf seiner Sendefrequenz mit aussendet,
könnte man sein Funkgerät auch mit offener Rauschsperre betreiben. Als Rausch-
sperre arbeitet dann der CTCSS-Auswerter im Empfänger, der den Empfänger nur
dann durchschaltet, wenn der CTCSS-Ton eintrifft.
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Der Nachteil der CTCSS-Codierung bei Umsetztern liegt auf der Hand:
Wenn man den benötigten Ton nicht kennt und auch nicht herausfinden kann,
ist es nicht möglich, über das Relais zu arbeiten. Man kann nicht einmal
erkennen, ob man den Umsetzer erreichen könnte oder nicht.
In den USA werden die meisten Umsetzer mit CTCSS betrieben. Bei uns in
Deutschland ist das noch recht selten der Fall. Hier im Nürnberger Raum
gibt es das 2-m-Relais DM0AX auf 145.7625 MHz das mit einen Subton, also
CTCSS von 88.5 Hz betrieben wird.
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Grundsätzlich gilt für fast alle Relais:
Wenn ein OM seinen Sendedurchgang beendet hat, sendet das Relais einen kurzen
Quittungston, der das Ende der Aussendung anzeigt. Nun können wir unsererseits
mit der Aussendung beginnen.
Bei manchen, meist älteren Relais, ist mit dem Quittungston auch eine Sprech-
zeitbegrenzung verbunden. Um Dauerdurchgänge mancher Stationen zu vermeiden,
ist die mögliche Übertragungszeit dabei auf ein bis drei Minuten begrenzt.
Sendet eine Station länger, schaltet sich das Relais einfach ab und muss dann
wieder aktiviert werden. Um nicht in diese Zeitfalle zu tappen, muss man die
Aussendung kurz unterbrechen und den Quittunston abwarten. Damit setzt man die
Uhr zurück und die Zeit beginnt wieder von vorn. Die kurze Unterbrechung soll
anderen Stationen einen Zwischenruf oder in Not befindlichen Stationen einen
Notruf ermöglichen.
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Jetzt zum Schluß, möchte ich noch eine Amateurfunkabkürzung verwenden,
die hier gut rein passt: Es ist das UFB.
UFB kommt wie die meisten Abkürzungen aus dem Englischen und bedeutet
Ultra Fine Business (ultra fein bisness) was einfach bedeutet "sehr gut"
oder "ganz ausgezeichnet".
Wir hoffen, dass unsere Aussendung wieder einmal UFB war und freuen uns
jetzt auf zahlreiche Bestätigungen. 55 und 73!
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Das war der Rundspruch vom Oktober 2013.
Text von DK5NAD und DC9JVN, redaktionelle Bearbeitung durch DH1NEK.
Unsere E-Mailadresse lautet: kinderrundspruch@dk0sc.de
Wer von uns eine QSL-Karte haben möchte, gibt es bitte beim Bestätigungsverkehr
mit an.
Jetzt sind wir gespannt, wer uns alles gehört hat!
DN1NBG geht nach einer kleinen Umschaltpause auf Empfang.