* Deutscher Amateur Radio Club e.V.
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* D * Mittelfränkischer Kinderrundspruch vom 07.07.2012
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* A R * Hier hört ihr aktuelle Informationen aus der Welt
* * des Amateurfunkdienstes für Kinder und Jugendliche.
* C * 2012/07: Buchstabe F "Was sind Funkstörungen?"
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Es ist 11:30 MESZ, 09:30 UTC und hier sind DN5NDH und DN1NBG mit der
Aussendung des Mittelfränkischen Kinderrundspruches für den Juli 2012.
Unsere Namen sind Jonas und Pascal.
Wir sind 13 Jahre alt und senden von der Klubstation DK0SC des
Ortsverbandes Schwabach-Roth (B13).
Wir übertragen den Rundspruch jeweils am ersten Samstag im Monat
über die Relaisfunkstellen:
DM0SC in Schwabach auf 438.9875 MHz, Echolink 548863
und
DM0TMH in Trautmannshofen auf 438.7125 MHz, Echolink 7011.
Wer uns auch sehen will, kann dieses bei freier Frequenz auf dem ATV-Relais
DB0SCS empfangen, hier wird kein Audiosignal übertragen.
Heute ist ja der Buchstabe F dran.
Nun, mit F beginnt unser Hobby, nämlich Funk, aber leider auch etwas, was wir
gar nicht mögen: Die Funkstörungen. Funkstörungen sind, wie der Name schon
sagt, Störungen die Funkverbindungen beeinträchtigen oder sogar verhindern
können. Aber auch Störungen, die durch unser Hobby in anderen elektronischen
Geräten wie Fernseher oder Radios auftreten können, werden als Funkstörungen
bezeichnet.
Beginnen wir mit der ersten Variante: Störungen, die uns beim Hobby beein-
trächtigen. Man sollte meinen, wenn wir unser Funkgerät einschalten und auf
eine freie Frequenz einstellen, auf der gerade niemand sendet, hören wir auch
nichts. Aber weit gefehlt! Da ist schon mal das Grundrauschen, ein gleich-
mäßiges Rauschen, das unser Empfänger wiedergibt, wenn er kein brauchbares
Nutzsignal zu demodulieren hat. Die einzelnen Hoch- und Niederfrequenzver-
stärkerstufen rauschen dann leise vor sich hin. Das ist so, das kennen wir ja
auch vom Radio und das stört uns eigentlich nicht, außer der Tatsache daran,
dass auch kein Gesprächspartner da ist.
Aaaaaber da sind dann noch diese Knister-knacks-zisch-pfeiff-und-quietsch-
Geräusche, die oft sogar auch vom Signal her lauter sind als unser Gesprächs-
partner, mit dem wir uns gerade unterhalten.
Und das bezeichnen wir als Funkstörungen.
Es gibt hier verschiedene, sagen wir mal Kategorien, was die Erzeugung dieser
störenden Beeinträchtigungen angeht:
Zum einen gibt es da die natürlich erzeugten Funkstörungen.
Diese entstehen durch Wind und Wetter oder die Sonne.
Richtig, die natürlichen Störungen, die jeder kennt, sind die durch Gewitter.
Bei einem Gewitter sollten wir ja sowieso unsere Antennenzuleitungen abge-
schraubt und geerdet haben! Bereits bei weit entfernten Gewittern können wir
im Funkempfänger die elektrischen Entladungen der Blitze hören.
Das Geräusch ist ganz eigen und hört sich eigentlich auf jeder Funkfrequenz
gleich an. Eigentlich hört es sich genau so an, wie der Blitz aussieht während
er sich entläd.
Eine weitere natürliche Variante ist die statische Aufladung unserer Antennen
durch die Luftreibung bei Wind und trockenem Wetter. Auch große Sonnenflecken
können auf verschiedenen Frequenzen ganz schön für Störungsfrust sorgen. Wenn
man so überlegt, ist die Natur aber eigentlich ziemlich zahm, was die Funk-
störungen für uns Funkamateure angeht. Die doch so geliebte komplett-Techni-
sierung unseres Lebens fährt da aber viel dickere Funk-Störungsgeschütze auf.
Jaja, wenn ein Funkamateur in der tiefen ländlichen Pampa des fränkischen
Urlandes nur umgeben von friedlich weidenden Wolpertingern einsam in seiner
Funkerbude seinen Transceiver (Transiefer) anwirft, wird er bei gewitterfreiem
Wetter auf einer freien Frequenz, abgesehen von einem leisen Säuseln des Grund-
rauschens, kaum etwas vernehmen.
Wenn besagter Funkamateur aber sein Kurzwellen-Equipment (Ekwippment) in
Frankens Big Apple, also in der Metropolregion Nürnberg, womöglich noch links
von einem Umspannwerk, rechts vom Güterbahnhof und vor oder hinter einem
niedlichen kleinen Industriebetrieb startet, dann kommt da auf einer frei
geglaubten Frequenz aber ein gaaaanz anderes Geräusch raus.
Und schon sind wir bei den durch Maschinen erzeugten Funkstörungen. Eigentlich
erzeugen alle elektrischen Funken auch Funkstörungen... Wie stark diese uns
beeinflussen, hängt von deren bauartbedingter Abschirmung ab. Elektrische
Funken, wie zum Beispiel die von den Stromabnehmern der Straßenbahnen auf dem
Fahrdraht oder die Funken in Moped-Zündanlagen oder die in Elektromotoren mit
Anker und Kohlen stören benachbarte Funkempfänger. Besonders stark sind die
Störungen bei mangelnder Entstörung, Abschirmung oder Defekten der Störquelle.
Ja, aber auch ganz neue Geräte können uns ganz schön Ärger bereiten. Zum
Beispiel Schaltnetzteile in kleinen Steckernetzteilen, in Handy-Ladegeräten
oder Halogenbeleuchtungen die keine oder nur eine mangelhafte Entstörung
haben. Auch Plasma-Großbildfernseher nicht ganz neuer Bauart oder Strom-
Wechselrichter von Solarstromanlagen bereiten zum Teil große Probleme.
Besonders nervig sind Störungen von Störern, denen es egal ist, dass sie andere
stören. Da sind zum Beispiel militärische Geräte wie Überhorizontradare, die
wider besserem Wissen nicht nur auf den international für Amateurfunk reser-
vierten Bereichen arbeiten. In ein paar Ländern östlich von uns werden Taxis
und Lieferwagen im 10-Meter-Band durch die Gegend dirigiert und Hochseefischer
lassen ihre Treibnetzbojen zum Wiederfinden ihrer Netze zum Teil im 28-Mega-
herz-Bereich senden. Auch Funkfernschreiben von kommerziellen Funkdiensten
findet man auf vielen Amateurfunkbändern.
Und um dem allen noch ein Krönchen aufzusetzen, gibt es leider auch noch
Funkamateure, die andere Funkamateure stören. Da wird auf der Frequenz einer
seltenen Station ausgiebig mit lautem Pfeifen oder fröhlichen Ohla-Ohla-Rufen
die Endstufe abgestimmt. Andere senden munter drauf los, ohne vorher zu hören,
ob da schon jemand arbeitet. Wieder andere belegen die DX-Anruffrequenzen mit
stundenlangen QSOs zu ihren Nachbarn gegenüber.
Und nun zu den Störungen, die wir Funkamateure Nicht-Funkamateuren bereiten
können. Natürlich will und soll keiner von uns andere Mitmenschen durch seine
Aussendungen stören. Das lernen wir ja schon, wenn wir uns auf die Prüfung für
unser Hobby vorbereiten.
Durch Fehler in unserer Funkanlage oder durch Fehlbedienung kann es aber trotz-
dem vorkommen. Spätestens, wenn unser Nachbar bei uns vorbeischaut, mit dem
Hinweis, dass seine mit Bewegungsmeldern gesteuerte Beleuchtung von selbst
aktiviert wird oder er aus dem Radio seltsame Stimmen hört oder sein Fern-
sehbild sich rhytmisch (rütmisch) verändert, wird es Zeit, nachzudenken und
zu suchen.
Aber, da wir ja unsere Funkanlage genau kennen und den Vorschriften entspre-
chend betreiben, lässt sich ein Fehler meist schnell finden. Oft liegt das
Problem auch gar nicht bei uns, sondern darin, dass das gestörte Gerät nicht
den Vorschriften nach genügend Störfestigkeit entsprechend aufgebaut ist.
So, aber nun genug von den Störungen, wir wünschen schon mal allen Funkama-
teuren einen störungsfreien Betrieb.
Das war der Rundspruch vom Juli 2012.
Text von DK5NAD und DC9JVN, redaktionelle Bearbeitung durch DH1NEK.
Unsere E-Mailadresse lautet: kinderrundspruch@dk0sc.de
Wer von uns eine QSL-Karte haben möchte, gibt es bitte beim Bestätigungsverkehr
mit an.
Der nächste mittelfränkische Kinderrundspruch wird am Samstag, 04. August 2012
ab 11:30 Uhr gesendet und behandelt mit dem Buchstaben G die Frage:
"Was ist Greyline-DX?".
Jetzt sind wir gespannt, wer uns alles gehört hat!
DN5NDH und DN1NBG gehen nach einer kleinen Umschaltpause auf Empfang.